- Löffel
- Löffelm\1.pl=Menschenohren.MeintinderJägersprachedieOhrendesHasenu.ä.,beruhendauf»laff=schlaffherabhängend«.Seitdem18.Jh.\2.dichtbeimsilbernenLöffel!=beinahegewonnen!BeiSchützenfestenwardersilberneLöffelderHauptpreis.Kartenspielerspr.1870ff.\3.denLöffelabgeben=a)Selbstmordverüben;sterben.WerdenLöffelabgibt,schließtsichausderTischgemeinschaftaus.Halbw1960ff.–b)vonderSchuleverwiesenwerden.Schül1965ff.\4.knöpf'deineLöffelauf!–hör'genauzu!HergenommenvonderMützemitherunterklappbarenOhrenschützern,dieunterdemKinnzusammengeknöpftwerden.Seitdemspäten19.Jh.\5.seineLöffelaufsperren(auftun)=aufmerksamzuhören.Seitdem19.Jh.\6.jnüberdenLöffelbalbieren(barbieren)=jnübertölpeln.LeitetsichhervomaltenBarbierbrauch,zahnlosenMännerneinengroßenHolzlöffelindenMundzuschiebenundüberderhiermitkünstlichgewölbtenWangezurasieren.DaherergibtsichAnalogiezu»
⇨einseifen«imSinneeinesBetrügens.Vgl ————franz»fairelabarbeàquelqu'un«.Seitdem18.Jh.\7.jnaufeinenLöffelSuppebitten(einladen)=jnzueinemFestesseneinladen.AusdruckgespielterBescheidenheit.1850ff.\8.jmetwmitdemLöffeleingeben=jmetwschonendbeibringen.Mangibtesihmlöffelweise,nachundnachzuverstehen,sowiemanKrankenoderKinderndieSpeiselöffelweiseeingibt.1900ff.\9.mitdemgroßenLöffelessen=prahlen;sichaufspielen;Aufwandtreiben.BeziehtsicheigentlichaufdieTeilnahmeaneinemFestessen.Seitdem19.Jh.\10.JesussprachzuseinenJüngern:»werkeinenLöffelhat,ißtmitdenFinger«:Aufforderung,sichbeimEssenauchohneLöffelzubehelfen.ScherzhaftderBibelsprachenachgebildet.1870ff.\11.jmeinshinterdieLöffelgeben=jnohrfeigen.⇨Löffel1; ⇨Ohr.Seitdem19.Jh. \12.miteinemsilbernen(goldenen)Löffelgeborensein=ausreichemHausestammen.SilberneEßbesteckegabesfrühernurbeisehrWohlhabenden.Seitdem19.Jh.\13.mitLöffelngefressen=ingroßerMengevereinnahmt;übergenug(auchirongebraucht).LeitetsichhervomSuppenlöffel,dermehrfaßtalsdieGabel;————auchistderLöffelkulturgeschichtlichälteralsdieGabel1600ff.\14.etwmitLöffelngefressenhaben=a)vonderRichtigkeiteinerSacheüberzeugtsein;etwgründlichgelernthaben;etwbestensbeherrschen(auchiron).1600ff.–b)einerSacheüberdrüssigsein.Vgl⇨gefressenhaben.1600ff. \15.zumArbeitenkeinenLöffelhaben=zumArbeitenkeineLusthaben.DerLöffelalsEßwerkzeugstehthiersinnbildlichfürdenAppetit.Österrseitdem19.Jh.\16.dieLöffelam(im)Arschhaben=a)schwerhörig,taubsein.⇨Löffel1;vgl»aufden ⇨Ohrensitzen«.1870ff.–b)etwabsichtlichüberhören.1900ff. \17.nochkeinenwarmenLöffelimLeibhaben=nochnichtsWarmesgegessenhaben.Seitdem19.Jh.\18.wennwirdichnichthättenundkeine(n)Löffel,müßtenwirdieSuppetrinken(oder:mitderGabelessen):RedewendunganeinKind,dassich(beiTisch)ungebührlichaufspielt.Spätestensseit1900.\19.jmeinpaarhinter(um)dieLöffelhauen=jnohrfeigen.Analogzu»jmeinpaarhinterdie⇨Ohrenhauen«.1800ff. ————20.denLöffelhinlegen=sichzumSterbenanschicken.BeidenBauernhattefrüherjederseineneigenenLöffel,deramWandbrettseinenbesonderenPlatzhatte.WerdenLöffelaufsteckte,hatteseineMahlzeitbeendet.ZuderGleichung»essen=leben«gehörtauchdasGegenstück»denLöffelniederlegen=sterben«.Vgl⇨Löffel3.Seitdem19.Jh. \21.einensauberenLöffelkochen=einMeisterinderKochkunstsein.1930ff.\22.einpaarhinterdieLöffelkriegen=geohrfeigtwerden.⇨Ohr49.Seitdem19.Jh. \23.mitdenLöffelnschlackern=mutlossein.⇨Löffel1; ⇨Ohr70.»Schlackern«istWiederholungsformvon»schlagen«:derMut-undRatloseschütteltdenKopf.1917ff. \24.sichetwhinterdieLöffelschreiben=sichetwmerken.⇨Ohr75.Seitdem19.Jh. \25.aufdenLöffelnsitzen=unaufmerksamsein;nichtgenauzuhören.⇨Löffel16.1700ff. \26.dieLöffelspitzen=aufmerksamzuhören;lauschen.⇨Löffel1.1900ff. \27.dastehtderLöffeldrin=dasisteinbesondersguter,starkerKaffeeaufguß.UrsprünglichaufsteifenBreibezüglich.1900ff.————28.silberneLöffelstehlen=einenGrundzufristloserEntlassungbieten.1920ff.\29.denLöffelweglegen=sterben;denSoldatentoderleiden.⇨Löffel20.Seitdem19.Jh. \30.ichleg'denLöffelweg!:AusrufdesErstaunens.ManunterbrichtdasEssen,umsichkeinWortdesBerichtsentgehenzulassen.Schül1950ff.\31.denLöffelwegwerfen(wegschmeißen,schmeißen)=sterben,imKriegfallen.⇨Löffel20.Seitdem19.Jh.
Wörterbuch der deutschen Umgangssprache. 2013.